Migräne

< zurück   

Info Migräne

Ursachen - Auslöser - Symptome - Therapie 

Ursachen

Die Veranlagung, eine Migräne zu bekommen, wird wahrscheinlich vererbt. Nervenzellen im Hirnstamm sind übererregt und führen zu einer Art chronischer Überaktivität des Gehirns. Das Nervensystem des Migränikers läuft "auf Hochtouren", was sich auch im Leben des Migränikers wiederspiegelt.

Der Migräniker ist meist ein aktiver, besonders gewissenhafter Mensch, der oft mehr Informationen pro Zeit verarbeiten kann als ein nicht an Migräne Erkrankter. Aber das Nervensystem erreicht irgendwann einen Zeitpunkt, an dem es eine Ruhepause braucht. Und die nimmt es sich dann in Form der Migräneattacke.

Messungen der elektrischen Hirnaktivität zeigen, dass während der Migräneattacke das Gehirn völlig normal funktioniert, aber nach der Attacke verschlechtert sich der Funktionszustand wieder. Dieses Zeitintervall zu verlängern, also das Ausbrechen der nächsten Attacke zu verzögern, am besten zu vermeiden, das wäre die geeignetste Therapie der Migräne!

Auslösefaktoren

Es gibt verschiedene Faktoren und Substanzen, die einen Migräneanfall auslösen können. Man spricht von sog. "Triggern". Sie sind nicht die Ursache der Migräne, vielmehr liefern sie den letzten Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Diese Migräneauslöser können von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Einige jedoch werden von Migränepatienten besonders häufig genannt. 

Folgende Reize und Zustände können die sich zwischen den Attacken aufschaukelnde Erregbarkeit der Gehirns zum "Überlaufen" bringen und eine neue Attacke auslösen:

  • Alkohol (vor allem Rotwein)
  • bestimmte Nahrungsmittel wie Käse, Zitrusfrüchte, Schokolade, Glutamat, Geräuchertes Fleisch od. Fisch
  • Stress Der Hauptfaktor (positiver wie negativer), nachlassender Stress (Wochenendmigräne, Migräne am Anfang des Urlaubs) 
  • Wetterumschwünge (Luftdruckänderungen, Fön, Vollmond)
  • Schlaf (Änderungen des gewohnten Schlafrhythmus, z.B. Ausschlafen am Wochenende, Schichtarbeit, Flüge über Zeitzonen)
  • Hormone der Frau (menstruelle Migräne) Östrogenabfall kurz vor der Menstruation
  • Gestörter Tagesablauf (Unvorhergesehenes kann den Betroffenen leicht aus dem Takt bringen) abweichen von der Routine
  • Reizüberflutung (TV, Computer, Handy - Multitasking, sowie Menschenansammlungen)
  • Starke Emotionen (Angst, Wut, Ärger, Aufregung)
  • Wetterumschwung

Symptome

Vorbotenphase
Bereits vor der Attacke kommt es bei ca. 1/3 der Patienten zu Vorboten. Diese können einer Migräneattacke wenige Stunden bis zu zwei Tage vorausgehen. In dieser Phase treten vor allem psychische, neurologische und vegetative Krankheitszeichen auf, wie Müdigkeit oder Überaktivität, verminderte Leistungsfähigkeit, Gähnen, Stimmungsschwankungen, Durst, innere Unruhe. Aber auch Störungen des Magen-Darm-Trakts oder Heißhungerattacken (die oft fälschlicherweise als Migräneauslöser gedeutet werden) auf bestimmte Nahrungsmittel kommen vor. Um den Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und der oft viel später eintretenden Attacke zu verstehen, kann das Führen eines Migränetagebuchs hilfreich sein.

Aura
Ca. 10-15% der Patienten erleben eine Aura ca. 1 Stunde vor Beginn der Kopfschmerzen. Diese Phase ist durch neurologische Störungen gekennzeichnet: Sehstörungen, Gefühls- und Wahrnehmungsstörungen, Sprachstörungen, Lähmungen. Am Häufigsten kommt es zu Sehstörungen, wie Flimmerbildern vor Augen oder Verschwommensehen, Zickzack-Linien, die sich kreisförmig um einen blinden Fleck herum ausbreiten. Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Lähmungen beginnen oft an den Fingerspitzen und können bis in die Schultern hoch ziehen.

Schmerzphase
Einseitig, pulsierender, pochender Schmerz meist vorne über und hinter den Augen, im Schläfenbereich. Die Schmerzen nehmen bei körperlicher Aktivität zu. Selbst das Bücken nach vorne löst höchst unangenehme Gefühle und Schmerzzunahme aus. Ruhe und Dunkelheit tragen hingegen zur Linderung bei. 

Begleitsymptome
Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit.

Die Dauer einer Migräneattacke kann zwischen Stunden bis Tagen schwanken, nach der Migräneattacke sind die Patienten meist erschöpft und brauchen eine Phase der Erholung.

Therapie - Möglichkeiten

Medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien stehen zur akuten Attackenbehandlung wie auch zur mehr ursächlich orientierten prophylaktischen Therapie zur Verfügung.

Die akute Attackenbehandlung hat zum Ziel möglichst rasch und nebenwirkungsarm Schmerzfreiheit zu erlangen. Dazu stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, wie > Triptane, die durch eine kurzzeitige Verengung von Blutgefäßen die attackenauslösenden Mechanismen aufheben und > Schmerzmittel, die vorübergehend die Schmerzen betäuben können. In jedem Fall kommt die nächste Attacke wie gewohnt wieder.

Die > prophylaktische oder Intervalltherapie hat zum Ziel, durch Beeinflussung der Entstehungsmechanismen im Gehirn die Häufigkeit, Intensität und Dauer der Migräneattacken deutlich zu vermindern. dazu müssen geeignete Medikamente über einen Zeitraum von 4-9 Monaten täglich eingenommen werden.

Auf nichtmedikamentösem Wege stehen vor allem verschiedene > Entspannungstechniken im Vordergrund, die im schmerzfreien Intervall angewendet dazu führen, das sich das Erregungsniveau des Gehirns langsamer aufschaukelt und damit die nächste Attacke verzögert wird bzw. es auch zum Ausbleiben der Attacke kommen kann. Durch > Biofeedback kann der Patient lernen, gezielt in den Entstehungsmechanismus der Migräne einzugreifen und genauso effektiv wie auf medikamentösem Wege die Attacke zu beenden, bzw. die nächsten Attacken zu verzögern oder gar zu vermeiden.



zurück   |   nach oben